„Pars pro toto“ - ein Teil steht für den ganzen Menschen. Heute fast vergessen, war es einst weit verbreitet aus menschlichem Haar kostbare Schmuckstücke und Haarbilder herzustellen.
Uhrenketten wie diese wurden geflochten oder geklöppelt. Die Haare stammten von der Ehefrau oder der Verlobten. So trugen die jungen Ehemänner immer ein Stück ihrer Liebsten bei sich. Oft verarbeiteten Frauen in Heimarbeit ihr eigenes Haar, aber auch Friseure und Perückenmacher waren als sogenannte Haarkünstler oder Haarbildner tätig. Ohr- und Fingerringe, Armbänder, Broschen und Halsketten; die Vielfalt reichte bis hin zu großen Haarbildern.
Die Blütezeit war das Biedermeier (1830-1850), das „Zeitalter der Empfindsamkeit“, mit einem ausgeprägten Freundschafts- und Andenkenkult. Ursprünglich im viktorianischen England beheimatet, verbreitete sich diese Kunst auf Nord- und Mitteleuropa.
Man trennte zwischen Liebesgaben, Geschenken und Schmuck anlässlich Freundschaft, Verlobung oder Hochzeit. Als Andenken an einen geliebten Menschen über den Tod hinaus erhielt der Haarschmuck einen besonderen Symbolwert.