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EMMA

Der Wasserkessel auf dem Kohlenherd

Einer von vieren – aber dennoch besonders

Auf dem Kohlenherd in Emma Wredes Küche stehen vier unterschiedliche Wasserkessel. Ihr Zweck ist derselbe, doch kamen sie zu verschiedenen Zeitpunkten in den Haushalt. Der älteste der vier ist der braunrötlich emaillierte Kessel. Doch nicht nur dies hebt ihn hervor.
Offenbar legte Emma Wrede, die letzte Bewohnerin des Kavalierhauses, Wert auf diesen Kessel. So berichtete ihre Adoptivtochter Erika Meyer-Wrede, sie hätte ihrer Adoptivmutter neue Kessel geschenkt und sie parallel aufgefordert, dafür doch mal einen alten wegzuwerfen, aber diese habe sich nicht davon trennen mögen. Zum Wegwerfen wäre sicher der älteste Kessel zuerst in Betracht gekommen. An ihm ist die lange Nutzung deutlich abzulesen. Sein Inneres ist voll Kalkablagerungen, der Deckel ist sichtlich vom Rost benagt, das Email stellenweise abgeplatzt. Warum hat Emma Wrede ihn also behalten? Vielleicht, weil er noch „funktionierte“ und „heile“ Dinge früher zurückhaltender entsorgt wurden, als heute?
Wenn man den Kessel von unten betrachtet, sieht man den völlig verrußten Boden. Die Ursache ist der Kohlenherd. Seine „Platten“ bilden mehrere ineinander liegende Eisenringe. Sie verschließen eine Öffnung, unter der das Feuer brennt. Nimmt man die Ringe heraus, stehen Kessel oder Topf auf der Flamme. Die Wärmeübertragung ist so sehr direkt und der Inhalt schnell heiß. Je mehr Ringe man entnimmt, umso größer die Öffnung und desto heißer ist es. Brannte im Herd ein Feuer, verfügte man über heißes Wasser – auch, als es in der Wohnung noch kein fließend warmes Wasser gab.

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